Es gibt unterschiedliche Verkehrsteilnehmer. Radfahrer und Fußgänger müssen auf die motorisierten Fahrer achtgeben. Diese wiederum strahlen derzeit eine Dominanz im Straßenverkehr aus. Aber hat der Stärkere immer Recht? Und begünstigt die aktuelle Verkehrsplanung dieses Prinzip nicht sogar noch? Shared Space ist eine neue Philosophie im Zuge der Verkehrsplanung. Schilder, Markierungen und Anlagen sollen bestmöglich vermieden werden. Die rücksichtsvolle Behandlung der Teilnehmer im Straßenverkehr untereinander steht im Fokus.

Ist Shared Space überhaupt durchzusetzen?

Diese Frage muss sich zwangsläufig stellen. Denn solange wir alle zurückdenken können, wurde der Verkehr immer mit Schildern und dergleichen geregelt. Tatsächlich gab es zwischen 2004 und 2008 bereits ein Pilotprojekt, um die Auswirkungen von Shared Space zu testen. In Belgien, Dänemark, Deutschland, England und den Niederlanden wurden Gemeinden ausgewählt, wo die Verkehrsplanung nach Shared Space ausgerichtet wurde.

In Deutschland wurde die Gemeinde Böhmte ausgewählt. In der Zeit mit Shared Space gab es dort nur eine Regel und die hieß rechts vor links. Die Straßenschilder wurden abgenommen und die Teilnehmer des Verkehrs achteten gegenseitig auf sich. Die Unfallzahlen sind dabei leicht angestiegen. Die Polizei betonte aber, dass seit der Einführung von Shared Space lediglich Bagatellen passiert seien. Die Teilnehmer an dieser Art des Straßenverkehrs waren zu drei Vierteln zufrieden. In diesem Sinne kann die Durchsetzung von Shared Space gelingen, aber dafür sind noch Probleme zu umschiffen.

Probleme bei der Durchsetzung von Shared Space

Bislang wurde ein sehr positives Bild gemalt. Aber Shared Space wirft auch einige Fragen auf. Im Böhmte funktionierte das Konzept nicht schlecht, aber die Verkehrsteilnehmer haben sich den Raum nicht wirklich geteilt. Zu festgefahren waren die Regeln im Straßenverkehr. Fußgänger und Radfahrer agierten am Straßenrand bzw. nahe der Häuser, die Autos und LKWs dominierten die Straße.

Besonders in der Kritik steht Shared Space bei Blindenverbänden. Denn schließlich gibt es auch nicht sehende Teilnehmer am Straßenverkehr und diese können sich ohne Ampeln und Warnsignale ganz schlecht orientieren. Wird für diese Problemstellen eine Lösung gefunden, könnte Shared Space ein Konzept werden, welches für eine flüssige und positive Verkehrsführung sorgt und dabei Staus und Umweltverschmutzung reduziert. Sogar der Segway könnte einen Platz finden und sich im Verkehr durchsetzen.