Der letzte Castor-Transport ist jetzt einige Wochen her und die Wogen scheinen sich geglättet zu haben. Kaum ist der Aufruhr vorbei  verschwindet das Thema wieder aus den Medien. Ich habe mich an der Demonstration beteiligt. Ich war bewusst nicht unter den Gleisblockierern, sondern stand neben den Gleisen.

Anfangs war mir nicht bewusst, was es denn bringen soll, den Castortransport aufzuhalten, denn irgendwo müssen die Dinger ja schließlich hin. Aber gerade die Blockade ist offenbar die einzige Chance deutlich zu zeigen, dass hier die Politik offenbar gegen die Interessen der Bürger handelt. Denn prinzipiell ist nahezu jeder gegen Atomstrom. Aber die meisten nehmen es leider einfach hin.

Wer sich etwas genauer informiert, erfährt Fakten, die in der Bevölkerung offenbar untergehen oder totgeschwiegen werden:

  • Gorleben ist ein Zwischenlager. Das Endlager – die Salzgrotte ist nicht freigegeben. Momentan wurde noch kein geeignetes Endlager gefunden.
    Wo glauben Sie, lagern die Castoren derzeit? Sie lagern ÜBERIRDISCH einfach so in einer speziellen Halle (bestimmt nicht „einfach so“ sondern schon gut geschützt – aber wie geschützt kann überirdisch jemals sein? Was ist, wenn da ein Flugzeug drauf abstürzt?)
  • Der Vorgang, wie man das radioaktive Zeugs dann tatsächlich in die Tiefe befördern würde, ist noch nicht entwickelt
  • Jeder einzelne Castor strahlt so viel wie einmal Tschernobyl. Und mittlerweile sind wohl so an die 100 von den Dingern drin.

Ich finde es beschämend, dass unsere Politiker wie Geißeln unserer Wirtschaft agieren und die Laufzeit verlängern. Es ist bestimmt illusorisch die AKWs von heute auf morgen abzuschalten. Ich hinterfrage nur, warum Zeitlimits, die einmal gesetzt wurden einfach wieder verschoben werden.

Und es ist definitiv machbar, dass der letzte Reaktor wie ursprünglich geplant 2022 abgeschaltet und durch alternative Stromversorgung ersetzt wird. Und wenn dazu gehört, dass wir alle noch viel sparsamer mit Energie umgehen müssen – ich bin dabei. Natürlich dürfen Kohlekraftwerke keine Alternative sein.

Wie steht’s mit Ihnen? Wenn Sie grundsätzlich auch zumindest gegen eine Laufverzeitverlängerung sind, dann tun Sie doch wirklich aktiv etwas dagegen: Machen Sie es mir gleich: Steigen Sie einfach auf Ökostrom um. Sie unterstützen damit Aufbau und Förderung alternativer Energieformen.

Z.B. bietet Greenpeace Ökostrom – www.greenpeace-energy.de – einfach Formular ausfüllen. Das bisschen, was der Strom möglicherweise mehr kostet, ist es mir wert. Und am besten der Genossenschaft auch gleich beitreten, um die Förderung voran zu bringen.

Und wenn das viele machen, bewegen wir viel mehr, als mit Gewalt-Aktionen. Ich diskutiere gerne mit Ihnen über Ihre Meinung zu diesem Thema.

Inna Janssen