Wo bleibt die sachliche Diskussion?

Mein Bemühen um neutrale Berichterstattung

 

Fahrverbotsschild bei Fahrverboten durch Stickoxide

Schon seit einer ganzen Weile berichten wir auf unserem Blog über den Stand und Verlauf der Diskussionen um den Diesel und Fahrverbote durch Stickoxide. Angefangen von den ersten Gerüchten um unzulässige Manipulationen bis hin zu Klagemöglichkeiten für Betroffene. Auch die Auswirkungen auf uns Menschen wurden immer wieder angesprochen. Dabei bemühe ich mich immer um Neutralität. Aber auch das Aufzeigen strittiger Punkte und Alternativen ist wichtig. Die MiFaZ steht von Anfang an für Verkehrsreduzierung und Umweltschutz. Dieses Thema ist uns wichtig. Genauso wie eine sachliche Diskussion.

Ich bin selber vom „Schummeldiesel“ betroffen. Trotzdem muss ich nicht alles nur aus diesem Blickwinkel betrachten und den Diesel ohne Einschränkung verteidigen. Auch mir ist der Schutz der Umwelt wichtig. Aber auch genauso eine vernünftige Mobilität. Und dies sowohl in der Stadt als auch auf dem Land.

Vor kurzem las ich eine Stellungnahme von Lungenfachärzten. Dadurch hoffte ich, dass die Debatte endlich auf sachlicher Ebene geführt wird. Die Stellungnahme war fundiert, begründet und die Fachärzte durchaus zu Gesprächen und Diskussionen bereit. Aber bereits kurz drauf reagierten internationale Fachärzte auf diese Argumentation. Meine Hoffnung war dahin…

Es wurde nicht mit Studien belegt, dass Nox zu starken gesundheitlichen Problemen und Todesfällen führt. Stattdessen gab es allgemeingültige Aussagen. Keine Schadstoffe in der Luft seien immer noch am besten für die Gesundheit. Darüber hinaus sei Nox nur ein Hinweis für andere, gefährlichere Schadstoffe in der Luft. Diese Aussage kann man auf fast alle Bereiche ausdehnen. Und sie führt nicht dazu, dass wir in der Verkehrsdiskussion auch nur einen Schritt weiterkommen!

Es hilft auch nicht, einem Lungenfacharzt die Kompetenz im Bereich Schadstoffe abzusprechen. Er hat im Bereich der Aufnahme von Medikamenten über die Lunge geforscht. Dies ist aber nicht völlig anders als die Aufnahme von Schadstoffen. Darüber hinaus folgten noch andere Vorwürfe anstatt sachlicher Antworten.
Diesel auf der Straße, Fahrverbote durch Stickoxide als Folge

 

Deutschland als Industrieland ohne Schadstoffe

 

Wir leben in einem Industrieland. Es ist schlicht und ergreifend nicht möglich, die Schadstoffbelastung überall auf null zu senken. Dadurch müssen wir unsere Lebensweise und unseren Wohlstand aufgeben oder stark einschränken. Darüber hinaus kommt auch die Landwirtschaft nicht ohne Luftbelastung aus. Gülle ist da ein bekannter und leicht zu bemerkender Punkt. Kamine und Pelletheizungen stoßen Schadstoffe aus. Die Feinstaubbelastung erhöht sich durch deren Gebrauch. Wie dies bei einer Pelletheizung aussehen kann habe ich selbst erlebt. Ich wohnte ein paar Jahre  in einem so beheizten Haus.

Und Nox als Hinweis für weitere Schadstoffe? Was soll bitte damit begründet werden? Welche weiteren Schadstoffe und von wem emittiert? Wie soll eine alternative Mobilität aussehen? Pendeln mit dem Fahrrad wie die geplanten Radschnellwege nach Hamburg suggerieren? Wer macht die für lange Strecken und im Winter?

Hinzu kommen die Standorte der Messstationen und die Grenzwerte. Man denkt, der Durchschnittswert einer Stadt muss über dem Grenzwert liegen, um zu Fahrverboten zu führen. Es reicht aber aus, wenn eine einzige Station im Jahresdurchschnitt darüber liegt! Dann diskutieren die Regionen Fahrverbote durch Stickoxide im großen Umkreis. Darüber hinaus darf der Wert pro Messstation bis zu 18-mal im Jahr bei 200 µg No2/m3 Luft statt 40 µg No2/m3 liegen. Dies passiert im Jahr 2017 nicht ein einziges Mal im gesamten Bundesgebiet.

 

Gefühlte Wahrheiten über Stickoxide und Fahrverbote statt Studien

 

Warum schaffen wir es nicht endlich, diese Diskussion sachlich und wissenschaftlich begründet zu führen? Warum wird mir in Gesprächen immer wieder vorgeworfen, mein Diesel wäre durch Feinstaub schädlich? Jeder Verbrenner produziert Schadstoffe. Und bei einem Elektroauto werden diese auf die Herstellung und Stromproduktion verlagert. Feinstaub entsteht trotzdem auch bei der Fahrt eines Elektroautos durch die Stadt. Die Windräder werden dann einfach den Landbewohnern zugemutet. Die haben ja schließlich schon die gute Luft. Dabei haben Windräder auch Nachteile. Angefangen bei der Bodenversiegelung und der Rodung von Wäldern bis hin zum Einfluss auf die Vogelpopulation. Das wird bei einer Diskussion aber gerne ausgeblendet.

Und unser Stromnetz ist bei weitem nicht mehr stabil durch den Anteil erneuerbarer Energien. Diese sind nicht grundlastfähig. Und dies schon ohne Elektroautos. Durch die wird der Strombedarf noch massiv steigen und das auch zu unpassenden Zeiten für erneuerbare Energien. Aber wer berichtet darüber? Wer hat über den drohenden Zusammenbruch unseres Stromnetztes im Januar gelesen? Wenn dies im Winter passiert führt es zu massiven Einschränkungen.

Stattdessen streiten Benzin- mit Dieselfahrern, Stadt- mit Landbewohnern.  Was soll man davon halten, dass man als Landbewohner selber Schuld sei, wenn man nicht mehr zur Arbeit kommt? Wir können nicht alle in Städten leben. Und was passiert, wenn die Innenstädte durch Fahrverbote durch Stickoxide nicht mehr von den Landbewohnern aufgesucht werden? Ich bin seit unserem Umzug aufs Land nur noch selten in der Stadt zum einkaufen. Die Geschäfte vor Ort sind aber auf Besucher angewiesen.

Es werden massiv Fahrverbote durch Stickoxide gefordert. Jeder hat eine Meinung, die mit gefühlten Wahrheiten begründet oder mit Behauptungen ins Sinnlose geführt wird. Können wir bitte endlich wieder vernünftig miteinander sprechen?

 

Weiterführende Links:

 

Scheuer zu Dieselfahrverboten

Lungenärzte im Netz

Stickoxide und Feinstaub

Unstatistik des Monats