Elektroauto – Chancen und Probleme
Die Umweltfreundlichkeit von Elektroautos ist eine vieldiskutierte Frage und muss in mehreren Bereichen angeschaut und beurteilt werden. Im täglichen Betrieb entstehen bei allen Formen der Mobilität Emissionen wie Reifenabrieb und Verbrauchsmaterial. Selbst bei einem Fahrrad kommt man hier nicht drumherum.
In der Herstellung benötigen Elektroautos wesentlich mehr seltene Rohstoffe und verbrauchen Energie. Hier ist insbesondere die Herstellung des Akkus zu nennen, auf dessen Lebensdauer ich noch eingehe. Ein Elektroauto startet also mit einem großen Rucksack, der sich im Laufe des Lebenszyklus im Vergleich zum Verbrenner aber angleicht.
Wichtig ist hierbei, wie der Strom, den das Elektroauto verbraucht, erzeugt wird. Je nach Art der Stromgewinnung kann der Vorteil stark schrumpfen. Mehrere Studien haben sich mittlerweile mit diesen Fragen beschäftigt und kommen zu Unterschiedlichen Ergebnissen.
Praktikabilität
Wie sieht es im Alltag aus? Der wichtigste Punkt bei einem Auto ist die Verfügbarkeit und Reichweite. In der jetzigen Situation ist unklar, ob man sein Elektroauto zumindest im Winter jederzeit ausreichend laden kann. Kalifornien hat die Ladezeit bereits teilweise eingeschränkt, so dass man auf eine gute Planung angewiesen ist. Bei einem Verbrenner ist dies deutlich leichter. Ist der Tank voll kann man fahren und zumindest bei einem Diesel auch sehr weit mit einer Tankfüllung.
Hinzu kommt die Reichweite eines Elektroautos. Hier weicht die tatsächliche Reichweite doch ein gutes Stück vom Testzyklus ab. Man kann hier mit 15 bis 20% gegenüber den Angaben der Hersteller rechnen. Hinzu kommt die Jahreszeit und die Anzahl der Verbraucher im Auto. SO sinkt die Reichweite im Winter noch einmal um 10 bis 30%. Ohne entsprechende Einschätzung und Planung wird man nicht ohne weiteres alle Wege mit einem Elektroauto erledigen können.
Allerdings kommen auch immer mehr Elektroautos mit realen Reichweiten von 300 bis 400 Kilometern und Schnellladeleistungen von bis zu 350 kW auf den Markt. Gleichzeitig wird das Schnellladenetz ausgebaut, so dass auch längere Strecken bewältigt werden können.
Kosten eines Elektroautos
Die Kosten der Anschaffung stehen die Kosten des Betriebs gegenüber. Diese sind im Alltag deutlich geringer als bei einem Verbrenner. Allerdings muss man bei einem Unfall oder gar Batteriedefekt mit erheblichen Kosten rechnen.
Hinzu kommt der Anschaffungsbonus bzw. die Förderung, mit dessen Höhe man aber nicht sicher kalkulieren kann. Auch hier gab es in der jüngeren Vergangenheit Anpassungen.
Reicht die Infrastruktur?
Bis jetzt ist die Infrastruktur an Ladesäulen noch schwach. Viele Säulen fallen auch aus oder benötigen ein entsprechendes Zahlungssystem, um sie nutzen zu können. Die Berichte über abenteuerliche Fahren mehren sich.
https://www.acv.de/ratgeber/rund-um-die-mitgliedschaft/reanultzoe-erfahrungsbericht
In den letzten Jahren wurde aber viel Geld in den Aufbau von Ladesäulen und auch der Schnelladestruktur investiert. Damit ist inzwischen ein in Stadt und Land und an Autobahnen ausgebautes Ladenetz mit rund 54.000 Normal-(AC) und 10.000 Schnellladepunkten (DC) entstanden (Bundesnetzagentur Stand Juli 2022).
Die Lebensdauer und Ethik der Herstellung
Die große Frage ist die Akkulebensdauer. Hier wurden einige Test durchgeführt und die Akkus halten meist erstaunlich lange. Die Hersteller geben Garantien, die bei von 8 Jahren bei Laufleistungen von 160.000 Kilometern auf 70 Prozent der Batteriekapazität. Lexus gibt als erster Hersteller bereits 10 Jahre oder 1 Millionen Kilometer Garantie auf die Antriebsbatterie. Die Lebensdauer hängt neben der kalendarischen Alterung auch von den Ladezyklen ab, so dass größere Akkus aufgrund der selteneren Ladevorgänge länger halten als kleine Akkus.
Wenn ein Akkus allerdings defekt ist, stellt dies quasi einen wirtschaftlichen Totalschaden dar. Neue Reparaturmethoden, wie der Austausch einzelner Zellen, könnte hier Abhilfe schaffen. Aber auch das Recycling alter Akkus und das Verwerten der seltenen Rohstoffe muss ausgebaut werden. Gerade die Gewinnung der Rohstoffe ist ein großes Umweltproblem. Die Arbeitsbedingungen, unter denen die Rohstoffe gefördert werden, ist ein unwürdiges Kapitel. Kinderarbeit ist absolut nicht akzeptabel, genausoweit wie die Gefährdung von Arbeitern.
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