Der Winter steht vor der Tür und mit ihm kommen oft Schnee, Eis und Kälte. Für Autofahrer bedeutet das, dass sie sich auf veränderte Straßenverhältnisse einstellen müssen. Um sicher und komfortabel durch die kalte Jahreszeit zu kommen, sind Winterreifen unverzichtbar. Doch was sind Winterreifen eigentlich, woran erkennt man sie und wann sind sie in Deutschland Pflicht? In diesem Blogartikel erfahren Sie alles, was Sie über Winterreifen wissen müssen.

Was sind Winterreifen?

Winterreifen sind Reifen, die speziell für niedrige Temperaturen und winterliche Straßenverhältnisse wie Schnee, Eis, Matsch oder Reif entwickelt wurden. Sie unterscheiden sich von Sommerreifen vor allem durch ihre Gummimischung, ihr Profil und ihre Kennzeichnung.

Die Gummimischung von Winterreifen ist weicher als die von Sommerreifen, sodass sie auch bei Minusgraden elastisch bleiben und eine bessere Haftung auf der Fahrbahn haben. Die Profiltiefe von Winterreifen beträgt mindestens 1,6 Millimeter, der ADAC empfiehlt jedoch mindestens vier Millimeter. Das Profil von Winterreifen hat mehr Lamellen, also kleine Einschnitte, die sich bei Kontakt mit der Straße öffnen und schließen. Dadurch können sie sich besser an die Oberfläche anpassen und Schnee, Wasser oder Schmutz verdrängen.

Die Kennzeichnung von Winterreifen ist seit 2018 einheitlich geregelt. Winterreifen müssen mit dem Alpine-Symbol, einem Bergpiktogramm mit Schneeflocke, gekennzeichnet sein. Die frühere M+S-Kennzeichnung, die für Matsch und Schnee steht, genügt nicht mehr, da sie nicht geschützt ist und von jedem Hersteller verwendet werden kann. Für ältere Reifen mit M+S-Kennzeichnung gilt eine Übergangsfrist bis zum 30. September 2024, wenn sie vor dem 31. Dezember 2017 hergestellt wurden.

Warum sind Winterreifen wichtig?

Winterreifen sind wichtig, weil sie die Sicherheit und den Komfort beim Autofahren im Winter erhöhen. Winterreifen haben einen kürzeren Bremsweg, eine bessere Traktion und ein stabileres Fahrverhalten als Sommerreifen bei winterlichen Bedingungen. Das liegt daran, dass sie auf die niedrigen Temperaturen und die rutschigen Straßenverhältnisse abgestimmt sind.

Laut einer Studie des ADAC können Winterreifen den Bremsweg bei Schnee um bis zu 50 Prozent verkürzen. Bei einer Geschwindigkeit von 50 km/h bedeutet das einen Unterschied von 28 Metern. Auch bei Nässe oder Trockenheit haben Winterreifen einen Vorteil gegenüber Sommerreifen, wenn die Temperatur unter sieben Grad Celsius liegt. Sommerreifen verhärten bei Kälte und verlieren an Haftung.

Winterreifen sind nicht nur wichtig für die eigene Sicherheit, sondern auch für die der anderen Verkehrsteilnehmer. Wer mit Sommerreifen bei winterlichen Verhältnissen fährt, gefährdet nicht nur sich selbst, sondern auch andere. Außerdem kann man bei einem Unfall mit Sommerreifen eine Mitschuld oder eine Leistungskürzung der Versicherung riskieren.

Wann sind Winterreifen in Deutschland Pflicht?

In Deutschland gibt es keine generelle Winterreifenpflicht, sondern eine situative Winterreifenpflicht. Das heißt, dass man bei winterlichen Straßenverhältnissen, also bei Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eis- oder Reifglätte, nur mit Winterreifen fahren darf. Die Faustformel von Oktober bis Ostern (O bis O) ist ein grober Hinweis, hat rechtlich jedoch keine Relevanz. Die situative Winterreifenpflicht gilt dann als erfüllt, wenn auf allen Radpositionen, also auf allen vier Rädern, Winterreifen montiert sind.

Wer gegen die Winterreifenpflicht verstößt, muss mit einem Bußgeld und einem Punkt in Flensburg rechnen. Der Verstoß wird für den Fahrer mit 60 Euro geahndet, werden andere behindert kostet er 80 Euro. Außerdem gibt es einen Punkt in Flensburg. Dem Halter drohen 75 Euro und ebenfalls ein Punkt.

Die Winterreifenpflicht gilt für alle Kraftfahrzeuge mit Ausnahme von einspurigen Kraftfahrzeugen (zum Beispiel Motorräder), Nutzfahrzeugen der Land- und Forstwirtschaft und motorisierten Krankenfahrstühlen. Wer bei winterlichen Straßenverhältnissen ein Fahrzeug, für das diese Ausnahme gilt, mit Sommerreifen fahren will, muss über alle allgemein gültigen Verpflichtungen hinaus eine Reihe von Regeln einhalten. Dazu gehört es auch, vor jeder Abfahrt zu prüfen, ob es erforderlich ist, die geplante Fahrt durchzuführen, da das Ziel mit alternativen Verkehrsmitteln nicht erreichbar ist. Zudem darf nicht schneller als 50 km/h gefahren werden.

Fazit

Winterreifen sind für das Autofahren im Winter unverzichtbar. Sie bieten mehr Sicherheit, Komfort und Schutz als Sommerreifen bei niedrigen Temperaturen und winterlichen Straßenverhältnissen. In Deutschland gilt eine situative Winterreifenpflicht, die bei einem Verstoß mit einem Bußgeld und einem Punkt geahndet wird. Winterreifen sind an dem Alpine-Symbol zu erkennen und sollten eine ausreichende Profiltiefe haben. Wer rechtzeitig und richtig auf Winterreifen umsteigt, kann sich auf eine angenehme Fahrt durch die kalte Jahreszeit freuen.

Quellen:

Winterreifenpflicht in Deutschland: Ab wann gilt sie? – ADAC

Winterreifenpflicht in Deutschland und Europa 2023 – bussgeldkatalog.org

Winterreifenpflicht: Das sind die wichtigsten Regeln – AUTO BILD