Seit vier Wochen touren mein Mann und ich jetzt mit unseren drei Kindern durch Europa, an der Küste entlang gen Süden. Unsere Jungs sind 3 und 5 Jahre alt und unsere Tochter 3 Monate. Mein Mann hat Elternzeit und ich arbeite von unterwegs aus. MiFaZ macht’s möglich!

Klingt toll? Ist es auch! Aber die ersten vier Wochen waren wirklich anstrengend…

Jeden Morgen bauen wir die Verbreiterung der Liegefläche ab, um uns in unserem 52 Jahre alten, zum Wohnmobil umgebauten Lastwagen überhaupt bewegen zu können. Um die nächste Nacht nicht auf einer “Sandbank” zu schlafen, decken wir die Fläche tagsüber mit einem großen Tuch ab und um losfahren zu könne, müssen alle drei Kindersitze aus dem Führerhaus wieder nach hinten gehievt werden. Selbstverständlich sind es drei große, schwere, extra sichere Sitze.

 

Wenn wir stehen, verstauen wir die Kindersitze auf dem Fahrersitz. Der Tisch bleibt zwischen den Bänken versenkt. Die Fläche wird mit einem Tuch abgedeckt und dient uns als Sofa…

… oder als Küche, wenn der Platz knapp wird. Auf dem Beifahrersitz steht die Babyschale.

 

Und dann erst fängt der Tag an. Kaffee, Frühstück, waschen und anziehen. Versorgung für unterwegs vorbereiten. Also eigentlich die gleichen Dinge, die man als Familie morgens zuhause auch tut. Eigentlich. Denn bei uns findet das zurzeit auf nur 8 m² statt.

Vor der Abfahrt muss dann alles wieder sorgfältig verstaut und gesichert werden, der Kühlschrank auf Stromversorgung umgestellt und das Gas abgedreht.

Bis wir endlich los kamen, wurde es meistens 12 Uhr. Dann hatte ich alle Hände voll zu tun, zu navigieren, den Stellplatz für die nächste Nacht auszusuchen und weiter zu navigieren. Zwischendurch hatte selbstverständlich immer jemand Hunger oder Durst oder brauchte eine Pause…

Wenn wir dann am frühen Abend endlich den nächsten Stellplatz erreichten, begann der ganze Umbauaufwand anders herum. Davor machten wir aber Abendessen und zuallererst – wenn möglich – auch noch einen Spaziergang, um den Ort zu erkunden, an dem wir gelandet waren. Wir reisen ja nicht, um nichts anderes als den Magirus von innen zu sehen! Und was wir schon alles gesehen und erlebt haben und welch tollen Menschen wir begegnet sind ist wirklich traumhaft! Mehr dazu gibt es auf unserem privaten Blog

 

Wir genießen den Abend in Gijón.

 

Gearbeitet habe ich in dieser ersten Zeit nur von Campingplätzen aus, wenn wir mehr als eine Nacht am selben Ort standen. Und auch das war noch kompliziert! Das mobile Internet war gar nicht so viel besser als in Deutschland wie ich erwartet hatte. Und das WLAN, dass eigentlich jeder Campingplatz inzwischen anbietet, hat immer irgendeine Tücke. Die Verbindung ist entweder insgesamt schwach oder instabil oder das WLAN ist auf kleine Bereiche begrenzt…

 

In Sarzeau konnte ich zum Glück ganz in Ruhe im Aufenthaltsraum arbeiten und am MiFaZ-Meeting teilnehmen.

 

In Portugal stand ich einmal um Punkt acht Uhr Ortszeit vor der Tür des Cafés, um via Webcam am Meeting um 9:00 deutscher Zeit teilnehmen zu können. Die einzige Steckdose im Restaurant fand ich in der hintersten Ecke zwischen ausrangierten Möbeln, und Spielautomaten mit unangenehm blauer Beleuchtung. Aus unerfindlichen Gründen war die Verbindung an diesem Morgen mehr als mau und eine Kommunikation übers Internet nicht möglich.

Der Aufenthaltsraum, in dem ich tags zuvor mit superschnellem Internet gearbeitet hatte, war um diese Uhrzeit noch nicht geöffnet. Das hatte ich eine halbe Stunde davor bereits herausgefunden hatte, als ich vor verschlossener Tür stand und alle ca. 35 handschriftlich auf Portugiesisch gekritzelten Zettel daran entziffert hatte. Ich kann übrigens kein Portugiesisch.

Der Mitarbeiter, der sich selbstverständlich freundlich bereit erklärte, mir den Raum vorzeitig aufzuschließen, nahm sich unterwegs alle Zeit der Welt um anderen Gästen bei der Lösung ihrer hausgemachten Problemen zu helfen, die er teilweise selbst verursacht hatte.

Dem Meeting trat ich dann mit 30 Minuten Verspätung bei…

 

Der Platz und der Ausblick in Lavra waren dafür nicht zu verachten. Im Hintergrund sieht man sogar das Meer…

 

Inzwischen haben wir den Wendepunkt unserer Reise überschritten. Der südlichste Punkt und die Hälfte der Zeit liegen hinter uns und wir bewegen uns langsam wieder gen Norden in Richtung Heimat.

Das tägliche Umbauen geht in Windeseile, die Kinder wissen, worauf es ankommt und machen super mit, ich weiß, wann ich welches Gerät am besten zum Navigieren einsetze (keines taugt wirklich gut und allein) und habe ausreichend Erfahrung mit unserer Stellplatz-App, um schnell einen passenden für uns zu finden.

Wir kommen morgens früh los, kommen gut voran und haben entsprechend viel Zeit um unsere Aufenthalte zu genießen. Während der Fahrt habe ich genug Ruhe, um das Tagesgeschäft und kleinere Aufgaben für MiFaZ zu erledigen und in unserem mobilen Haushalt funktioniert inzwischen alles so gut, dass mein Mann den größten Teil alleine übernimmt und ich tatsächlich immer größere Zeitfenster finde, um mich den Dingen zu widmen, die meine Aufmerksamkeit für mehr als 10 Minuten am Stück benötigen.

 

In der Nähe von Almerá haben wir uns auf einem Campingplatz häuslich eingerichtet. Alwara schläft in der Wiege neben mir, Mein Mann ist mit den Jungs am Strand und ich bespreche mich via Telefonkonferenz mit dem Team.

 

So wie es im Moment läuft, darf es gerne weitergehen! Ich freue mich schon darauf, dass wir zuhause noch weitere 2 Monate haben, die mein Mann zuhause ist und weitere 10, in denen er nur halbtags arbeitet, in denen wir die Tage genau so gestalten können wie jetzt. Nur ohne den Aufwand und die Anstrengungen die das Reisen mit sich bringt.

 Und ich freue mich auch darauf, mein tolles Team wiederzusehen. Unsere virtuellen Meetings können unsere persönlichen Treffen einfach nicht komplett ersetzen!

Bis dahin liegen aber noch fast 3000 Kilometer vor uns, ein kleiner Urlaub in Nordspanien, ein Besuch bei Freunden im Allgäu und bei meiner Familie in Süddeutschland. Und natürlich all die Orte und Ereignisse, die wir nicht vorhersehen und planen können! Es bleibt spannend…

 

Weiter geht’s, an der ostspanischen Küste Richtung Norden…