Unser Roadtrip die europäische Westküste hinunter in den Süden führte uns in kürzester Zeit durch mehrere Länder Europas. Eigenarten und Unterschiede im Straßenverkehr und auch im Mobilitätsverhalten fallen da ganz besonders ins Auge, vor allem mir, mit dem Blickwinkel einer MiFaZ-Mitarbeitern.
Besonders aufgefallen sind mir in Frankreich die Schilder für „Covoiturage“, also Fahrgemeinschaft(en). Zuerst, also im Norden, waren es nur vereinzelte. Dann wurden es mehr und als wir in die Bretagne kamen, wurde die Häufung dieser Schilder offensichtlich. Vor allem die Platzierung der Schilder machte mich neugierig. In Deutschland kennen wir die Pendlerparkplätze an Autobahnauffahrten. Die Schilder für Covoiturage in Frankreich stehen oftmals an Parkplätzen am Ortsrand, selbst von kleinsten Dörfern und weit entfernt von der Autobahn. Also begann ich nachzulesen, was es mit diesen Schildern auf sich hat und warum wir gerade in einem regelrechten Covoiturage-Schilder-Wald steckten.
Wie bei uns auch dienen die speziell den Fahrgemeinschaften vorbehaltenen Parkplätze in erster Linie dazu, dass sich Personen, die zu einer gemeinsamen Fahrt verabredet sind, treffen und ggf. ein Auto stehen lassen können. Durch die Lage in Ortsnähe sind sie aber auch fußläufig erreichbar und somit auch für Mitfahrer geeignet, die aus verschiedensten Gründen nicht mit dem Auto zum Treffpunkt kommen können oder wollen. Der Ansatz gefällt mir sehr gut. Ich denke dabei nicht nur an Bürgerinnen und Bürger in kleinen Dörfern die kein eigenes Auto (mehr) haben, sondern z.B. auch an Familien, die so mit einem Auto auskommen könnten. Und auch für spontane Fahrten sind die Parkplätze in Frankreich gedacht. Also ein bisschen wie organisiertes Trampen.
Das erinnert mich an einen Artikel über die Mitfahrerbank, die vor geraumer Zeit bei uns im Ort aufgestellt wurde. Und leer bleibt. Das Hauptproblem: die Unsicherheit, wie die betreffenden Personen wieder zurückkommen sollen. Zu Testzwecken gibt es genau eine Bank in der Samtgemeinde. Rückfahrt ausgeschlossen. Und der Erfolg ebenso. Zumindest ist schon jemand auf die Idee gekommen, dass es ganz gut wäre, wenn mitnahmewillige Autofahrer eine Möglichkeit hätten, überhaupt anzuhalten.
Das bringt mich zu der Frage, warum so eine Bank nicht gleich an einem Parkplatz aufgestellt wird? Kombiniert mit einem Bereich nur für Fahrgemeinschaften, ähnlich den französischen Covoiturage-Plätzen? Und wenn ich schon über die optimale Lage und Gestaltung von Mitfahrparkplätzen und -treffpunkten sinniere, dann darf natürlich ein Aspekt nicht fehlen, den man bereits in Kanada und in den USA in den Ballungszentren vorfindet: Parkplätze – und sogar Straßen oder eigene Spuren – die nur von Autos mit mindestens zwei Insassen genutzt werden dürfen – selbstverständlich in allerbester Lage und unmittelbarer Nähe zu den Innenstädten. Einen guten, kurzen und knappen Artikel zu diesem Thema mit dennoch ausführlichen und grundlegenden Zahlen, Daten und Fakten gibt es auf dem Blog von mobile geeks.
Der beste Parkplatz wird aber nicht viel genutzt werden, wenn die Menschen sich nicht schon im Vorfeld zu ihrer gemeinsamen Fahrt verabreden können. Mitfahrzentralen im Internet bieten dafür alle Möglichkeiten. Für unsere Kunden – und damit auch für unsere Nutzer – bieten wir bei MiFaZ an, lokale Pendlerparkplätze und Mitfahrerbänke in ihr Portal zu integrieren. Vielleicht kann auf diese Weise ein eigenes regionales MiFaZ-Portal dazu beitragen, den Bekanntheitsgrad und die Nutzung der Bänke und Parkplätze zu erhöhen?
Andersherum scheint es auf jeden Fall zu funktionieren. Die Schilder in Frankreich wecken bei den Bürgerinnen und Bürgern das Interesse am Thema Fahrgemeinschaften. In der Bretagne, wo der Schilderwald am dichtesten ist, ist „covoiturage“ der meistgesuchte Begriff bei google.
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