Das erste Eisenbahnpaket ist bereits seit 2001 in Kraft. Dennoch wird es von vielen Staaten noch nicht oder nicht konsequent genug umgesetzt. Aus diesem Grund fordert das EU-Parlament eine Nachbesserung dieses Paketes. Der EU-Abgeordnete Michael Cramer spricht sich für die Öffnung der Schienennetze und für mehr Wettbewerb aus. Als Grundlage für dieses Ziel sieht er eine unabhängige Regulierungsbehörde. In kürzester Zeit muss entschieden werden, ob der Zuschlag für eine Trasse gewährt wird oder nicht. Die Bundesrepublik kann sich in diesem Bereich als gut aufgestellt betrachten. In Italien sieht es aber ganz anders aus. Es muss zwar auch dort innerhalb von 2 Monaten eine Entscheidung fallen, aber nur unter der Voraussetzung, dass das Formular richtig ausgefüllt wurde. Eine Formalität, die sich über Jahre strecken kann. Auch aus Frankreich ist oftmals nach mehreren Jahren noch nichts zu hören.

Eine geplante Neuerung umschließt das Einfügen von Schaltern, welche Tickets aus allen EU-Ländern vertreiben. Damit sollen die Bahnfahrten über lange Strecken erleichtert werden. Auch das Buchen über das Internet soll in diesem Sinne angepasst werden. Eigentlich sollte dies sogar schon geschehen sein. Entsprechende Vereinbarungen wurden getroffen, nur an der Umsetzung scheint es noch zu hapern. Die Kosten sind hier wohl der größte Kritikpunkt – so sieht es zumindest die Deutsche Bahn. Das eigene Buchungssystem soll ausgebaut werden, aber das europäische Ausland komplett zu erfassen scheint unverhältnismäßig aufwändig zu sein. Auf unkomplizierte Fahrten in der Bahn, welche über das europäische Ausland führen, muss der Kunde also weiterhin verzichten.

Auch die Umsetzung des dritten Bahnpaketes scheint sich schwierig zu gestalten. Freie Fahrt für freie Züge in Europa, so sollte das Motto lauten. Allerdings scheint das Konkurrenzdenken der einzelnen Bahnen noch zu groß zu sein. Unnötige Schikanen erschweren das Reisen ins Ausland mit der Bahn und die Planung muss im Endeffekt meist der Kunde selber tragen.