Vor kurzem veröffentlichte das DLR-Instituts für technische Thermodynamik eine Modellrechnung zu Windrädern und Insekten. Diese verenden häufig an den Rotoren der Windräder so wie man dies von den Frontscheiben der Autos im Sommer kennt. Noch in den 90er Jahren musste zunächst ein Verträglichkeitsnachweis erstellt werden, bevor man Windräder erbauen konnte. Da die Wissenschaftler aber damals davon ausgingen, dass sich Insektenschwärme nicht in der Höhe der Rotoren bewegen oder durch die hohe Windkraft abgeschreckt würden verzichtete man im weiteren Verlauf darauf.
Neue Modellrechnungen
Die neue Studie und Modellrechnung kommt zu einem anderen Ergebnis als damals angenommen. Laut der Berechnung des DLR betrifft dies vor allem den Zeitraum von April bis Oktober jeden Jahres. Im Jahr 2017 gab es ca 31.000 Windenergieanlagen. In den ungefähr acht Millionen Kubikkilometer Luft die durch die Anlagen wehen befinden sich pro Kubikkilometer ungefähr neun Kilogramm Insekten. Fünf Prozent davon sterben durch die Anlagen. Rein rechnerisch sind dies ungefähr 1.200 Tonnen Insekten pro Jahr.
Fluginsekten suchen vor der Eiablage in großen Schwärmen hohe, schnelle Luftströmungen auf. Hierdurch gelangen sie zu entfernten Brutplätzen. Rotorblätter von Windkraftanlagen haben eine Blattspitzengeschwindigkeiten von mehreren Hundert km/h. Diese Durchschneiden die Flugrouten und die Insekten können nicht ausweichen.
Die Auswirkungen von Windrädern
Einen Rückschluss auf die Auswirkung dieses Anteils können die Forscher jedoch nicht machen. Auch andere Bereiche sind für den Rückgang der Insektenpopulation mitverantwortlich. Hierzu zählt zum Beispiel der Einsatz von Pestiziden, die Urbanisierung, intensive Landwirtschaft, der Verkehr oder auch der Klimawandel.
Aber auch die Windkraftanlagen leiden durch die Kollisionen mit vielen Insekten. Durch die Reste an den Rotorblättern sinkt die Leistungskraft der Windkraftanlage. Auch dies thematisiert die Studie. Gemessen an der Leistungskraft der Anlage führen die Insektenreste durch Strömungsabrisse zu einer Einbusse bis zu 50 Prozent der Leistungskraft.
Windräder tragen aber auch zu einer Gefährdung der Vögel und Fledermäuse bei. Diese können den Windrädern oft nicht ausweichen und tragen schwere Verletzungen bei der Begegnung davon oder verenden bei einem Kontakt. Dies betrifft im Norden vor allem auch Raubvögel wie den Milan.
Technische Lösungen für Windräder
Boden- und Flugzeugradarmessungen weisen diese Problematik nach. Aber es kann technisch gelöst werden. Automatische Schwarmerkennungssystemen in den Rotoren machen es möglich. Eine ähnliche Technik gibt es bereits, um zu verhindern, dass Fledermäuse von Rotoren getroffen werden. Nach Schätzungen wurden in Deutschland ca 250.000 Fledermäuse in den vergangenen Jahren Opfer von Windrädern.
Windkraft hat aber auch nicht von der Hand zu weisende Vorteile und sind ein sinnvoller Bestandteil eines modernen Energiemixes. Dabei sollte man die Auswirkungen auf die Umwelt nicht außer acht lassen und eine vernünftige Riskoabschätzung im Einzelfall vornehmen, wie es auch der Nabu fordert.
Man sollte die Ergebnisse der Studie und Modellrechnung nicht außer acht lassen. Der Rückgang von Insekten und die Auswirkungen auf die Vogelpopulation ist ein wichtiger Aspekt im ökologischen Gleichgewicht. Allerdings sind noch weitere Studien und Forschung nötig, um das Ausmaß zu kennen und Gegenmaßnahmen einleiten zu können. Jede neue Technik hat Auswirkungen, die man kennen und steuern muss und meistens auch kann. Dann ist Windkraft noch besser und vor allem umweltschonender zu nutzen.
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